Pressespiegel – Violetta

La Monnaie Theater Brussels, Verdi- La traviata (Violetta)
Aber am beeindruckendsten ist Simona Saturova, die ebenfalls ihr Debüt als Violetta gibt. Auch wenn hier in keiner Szene auf die Tränendrüse gedrückt wird, leidet man als Beobachter mit dieser Frau, ebenso wie mit den anderen Personen in all ihrer Zerrissenheit. Das ist ganz großes Musiktheater.

Hans Reul,BRF.BE

La Monnaie Theater Brussels, Verdi- La traviata (Violetta)
Violetta ist hier nicht einfach ein Star wie Anna Netrebko, sie ist vielmehr eine Figur, ja eine menschliche Erscheinung, die einem direkt ans Herz geht. Diese Traviata ist eine Frau mit gelebtem Leben, sie hat ihre Erfahrungen gemacht und ist darob, nicht zuletzt aus Selbstschutz, distanziert bis zynisch geworden. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel trifft sie die Liebeserklärung von Alfredo; als ob sie nicht mehr daran geglaubt hätte, bleibt sie zögerlich, lässt sich dann aber doch und umso bedingungsloser auf diese Beziehung ein – mit den bekannt fatalen Folgen. Das schockiert umso mehr, als es von der Slowakerin Simona Šaturová in einer ganz natürlichen, zugleich aber eindringlichen Art über die Rampe gebracht wird – und mit einer warmen, gerundeten, geschmeidigen Stimme.
…Sie stehen unter der Leitung von Ádám Fischer, der die Partitur idiomatisch treffend in die Hand nimmt und den Sängern als echter «maestro concertatore» zur Seite steht, der aber auch das Klangliche in ähnlicher Weise schärft, wie es für das Geschehen auf der Bühne gilt. Selten hört man bei der «Traviata» so viel Kontrapunkt, etwa von der Oboe, und selten geraten die Tempi so stimmig. Musikalisch herrscht also helles Glück, und zugleich zuckt man zusammen ob der Schauerlichkeit der Geschichte. Kann es Besseres geben?

NZZ, 14.12.2012, Peter Hagmann

La Monnaie Theater Brussels, Verdi- La traviata (Violetta)
Sehr gut besetzt, wie es sooft in Brüssel geschieht, sind für diese Inszenierung unter anderem Violetta und Alfredo. …Die ebenfalls junge Slowakin Simona Saturova hat ihren sehr schlanken und biegsamen Klang vor allem als Mozartsängerin auch für ihr Rollendebüt als Violetta bewahrt und wagt mitunter ein erschütterndes Pianissimo.Auch die höchst diffizilen und filigranen Koloraturen gestaltet Simona Saturova präzise, nie kunstfertig, immer als Ausdruck der Seele. Eigentlich zeigen Simona Saturova, ihre Mitsänger und Andrea Breth ein Kammerspiel über Ausbeutung und Missbrauch.

Deutschlandfunk, Christoph Schmitz

La Monnaie Theater Brussels, Verdi- La traviata (Violetta)
Mittendrin eine Violetta, die so viel gar nicht macht. Die jenseits eines dramatisch forcierten Leidensfurors betörend lyrisch leuchtende Simona Šaturová wirkt geradezu wie ein in sich ruhender Pol. Eine Frau, die trotz der Erniedrigung, die sie erfahren hat, ihre Würde nicht verliert, aus Erfahrung gefasst ist und in sich ruht. Und doch offen für die Leidenschaft bleibt.

Die deutsche Bühne, Joachim Lange

La Monnaie Theater Brussels, Verdi- La traviata (Violetta)
Selten wurde die Traviata so lyrisch gesungen wie es die slowakische Sopranistin Simona Saturová tut. Bisher war Mozart der Schwerpunkt ihres Schaffens, das hört man in jedem Augenblick ihrer subtilen musikalischen Charakterzeichnung. …forciert Simona Saturová nie, bleibt ganz bei sich und findet im dritten Akt, wenn der Tod langsam näher rückt, Schattierungen, die einem das Herz bluten lassen.

Deutschlandradio, Stefan Keim

La Monnaie Theater Brussels, Verdi- La traviata (Violetta)
Sie sind kein ideales Paar, Simona Šaturová mit ihrem dunkeln, intensiv glühenden Sopran, der sich in die Koloraturen wie Steigeisen festhakt, und der juvenile Sébastien Guèze…
… Trotzdem fasziniert die Sáturóva mit der herben, ehrlichen Schönheit ihrer Stimme, wenn sie bewegungslos im Sessel die große “É strano”-Soloszene in einen bannend reinen Vokalakt verwandelt, oder am Ende, wenn sie unter einer Plastikplane vor den Containern des Anfangs ihrem Exitus entgegenröchelt und ihr “Addio del passato” als visionäre Lebensrückschau gestaltet.

Die Welt / Berliner Morgenpost, 6.12.2012, Manuel Brug

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